Inkontinenz – Fakten
Inkontinenz ist ...
ein weit verbreitetes Problem
keine natürliche Alterserscheinung
keine Krankheit
eng mit dem Zustand des Beckenbodens verbunden
Inkontinenz ist ein weit verbreitetes Problem
Fakt ist, dass Inkontinenz ein weit verbreitetes Problem ist, das Millionen Menschen betrifft und mit dem sich täglich Tausende Mediziner beschäftigen. Inkontinenz wird oft mit älteren Menschen, die in Pflegeheimen leben, assoziiert. Tatsächlich sind jedoch Menschen aller Altersgruppen betroffen. Es ist schwer, die Zahl der Betroffenen einzuschätzen, da es oft als „das größte medizinische Tabuthema“ angesehen und vor Freunden und der Familie geheim gehalten wird. Viele betroffene Personen schämen sich auch, das Problem zuzugeben, und verwenden Notfallprodukte wie zum Beispiel Slipeinlagen, anstatt einen Arzt aufzusuchen, um eine korrekte Diagnose zu bekommen. Das bedeutet, dass die Zahl der von Inkontinenz betroffenen Personen wahrscheinlich viel höher ist als die offiziellen Statistiken vermuten lassen!
Die Zeit des Schämens ist vorbei! Denken Sie daran, dass Sie nicht alleine sind und dass es viele andere Personen gibt, die nach denselben Antworten und Informationen suchen. Wenn Sie sich mutig fühlen, sehen Sie sich einige der Wörter an, die andere in die Suchleiste eingegeben haben:
- Unkontrolliertes Urinieren
- Harnträufeln
- Blasenschwäche
- Windeln für Erwachsene
- Doppelte Inkontinenz
- Matratzenauflage
Die Liste ist lang. Und diese intimen Gesundheitsprobleme sind häufiger, als Sie vielleicht denken. Aber da wir häufig nicht mit anderen über die Symptome sprechen, suchen viele Personen online nach Information. Das ist zwar in Ordnung, aber man kann bei so viel Information leicht den Überblick verlieren. Daher haben wir diese Website entwickelt, um Ihnen ehrliche, unkomplizierte und verlässliche Beratung über Blasen- und Darminkontinenz zur Verfügung zu stellen. Wir hoffen, dass unsere Website Ihnen das Selbstvertrauen gibt, mit einem Arzt über jegliche Symptome, die Sie beunruhigen, zu sprechen.
Inkontinenz ist keine natürliche Alterserscheinung
Es stimmt, dass das Inkontinenzrisiko mit dem Alter zunimmt, aber das bedeutet nicht, dass man dieses Gesundheitsproblem als unvermeidbaren Teil des Alters akzeptieren sollte. Tatsächlich gibt es unabhängig vom Alter zahlreiche Therapien und in jedem Fall ist es wichtig, dass die Situation von einem erfahrenen Arzt korrekt beurteilt wird.
Außerdem sollten Sie nicht glauben, dass junge Menschen nicht von Inkontinenz betroffen sind. Viele Frauen leiden nach der Entbindung unter den Symptomen und Eltern berichten oft, dass ihre Kinder die Hosen oder das Bett einnässen.
Inkontinenz ist keine Krankheit
Inkontinenz ist eine Folgeerscheinung von anderen Vorgängen im Körper. Die gute Nachricht ist, dass es unabhängig von den Ursachen viele Therapien gibt, die dabei helfen können, die Situation zu verbessern oder das Problem sogar vollständig zu lösen. Wichtig ist, einen Arzt zu finden, der das Problem ernst nimmt und Sie gut im Hinblick auf Therapiemöglichkeiten beraten kann.
Inkontinenz ist eng mit dem Zustand des Beckenbodens verbunden
Und hier der wissenschaftliche Hintergrund!
Es gibt keine einzelne Ursache für Blasen- oder Darminkontinenz und hier können Sie mehr über die zahlreichen Ursachen für Harn- und Stuhlinkontinenz lesen. Dennoch gibt es einen wichtigen Körperteil, der oftmals eine Rolle spielt: der Beckenboden.
Sehen Sie sich die folgenden Abbildungen des männlichen und weiblichen Körpers an:
Was stellen Sie fest?
Die Beckenbodenmuskeln spielen eine zentrale Rolle!
- Bezüglich der Harninkontinenz befinden sich die Beckenbodenmuskeln nahe der Blase, der Harnröhre, der Prostata (bei Männern) und der Gebärmutter (bei Frauen).
- Bezüglich der Stuhlinkontinenz befinden sich die Beckenbodenmuskeln bei Männern und Frauen nahe dem Anus und dem Darm.
Tatsächlich sind es die Beckenbodenmuskeln, dank denen wir Blase und Darm kontrollieren. Sie stützen all die inneren Organe, die in den Abgang von Urin, Stuhl und Gasen involviert sind. Sie bestehen aus dicken und festen Muskeln, die sich entlang des Beckenbodens befinden und sich nach oben und unten bewegen können, beinahe so wie ein kleines Trampolin.
Da wir nun diese grundlegenden Dinge erläutert haben, sehen Sie sich diese Videos an, um mehr über die Beckenbodenmuskeln bei Männern und Frauen zu erfahren:
Wie Sie in den Abbildungen und Videos sehen können, gibt es in den Beckenbodenmuskeln Öffnungen für Urin, Stuhl und Gase. Ein gesunder Beckenboden kann sich zusammenziehen, wenn Sie diese Substanzen zurückhalten möchten, und kann sich entspannen, wenn Sie die Toilette aufsuchen, um Ihre Blase oder Ihren Darm zu entleeren. Ein schwacher Beckenboden kann daher zum Verlust der Kontrolle über die Blase oder den Darm führen.
Die gute Nachricht ist, dass man die Beckenbodenmuskulatur stärken kann, zum Beispiel mit Hilfe von Änderung des Lebensstils und der Gewohnheiten, sowie mit Übungen, über die Sie hier mehr lesen können. Und wenn Ihr Körper zusätzliche Hilfe benötigt, gibt es andere Behandlungen, unter anderem Medikamente, Chirurgie und sakrale Neuromodulation.
Möchten Sie weitere wissenschaftliche Hintergründe erfahren? Lesen Sie weiter, um zu verstehen, wie Blase und Darm funktionieren.
- Urin wird von den Nieren gefiltert
- Urin wird über zwei Harnleiter (Ureter) in die Blase geleitet
- Urin wird in der Blase (ein Hohlorgan, das bis zu 500 ml Flüssigkeit aufnehmen kann) gespeichert
- Urin wird über die Harnröhre aus dem Körper ausgeschieden
Hier kommen drei Dinge zusammen:
- Muskeln: Die inneren und äußeren Schließmuskeln müssen sich zusammenziehen, damit dem Darm unbeabsichtigt kein Stuhl entweicht.
- Gefühl: Die Nerven in Ihrem Enddarm müssen Signale an Ihr Gehirn senden, wenn der Darm voll ist, damit Sie wissen, dass es Zeit ist, die Toilette aufzusuchen.
- Anpassung: Die Muskeln in Ihrem Enddarm müssen sich ausreichend zusammenziehen können, um Ihren Stuhl zurückzuhalten, bis Sie eine Toilette aufsuchen.
Quellenangaben
Irwin DE, Kopp ZS, Agatep B, Milsom I, Abrams P. Worldwide prevalence estimates of lower urinary tract symptoms, overactive bladder, urinary incontinence and bladder outlet obstruction. BJU Int. 2011 Oct;108(7):1132-8.
Whale K, Cramer H, Joinson C. Left behind and left out: The impact of the school environment on young people with continence problems. Br J Health Psychol. 2018 May;23(2):253-277.
European Guidelines on Urinary Incontinence [Internet]. 2018 [zitiert 29. Juli 2020]. Verfügbar auf: https://wfip.org/european-guidelines-on-urinary-incontinence/.
Buckley BS, Lapitan MCM. Prevalence of urinary incontinence in men, women, and children—current evidence: findings of the Fourth International Consultation on Incontinence. Urology. 2010;76(2):265–270.
Pelvic floor [Internet]. 2020 [zitiert 29. Juli 2020]. Verfügbar auf: https://www.continence.org.au/pages/how-do-pelvic-floor-muscles-help.html.
Elenskaia K, Haidvogel K, Heidinger C, Doerfler D, Umek W, Hanzal E. The greatest taboo: urinary incontinence as a source of shame and embarrassment. Wien Klin Wochenschr. 2011;123(19-20):607-610.
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Inkontinenz ist keine Krankheit
Inkontinenz ist eng mit dem Zustand des Beckenbodes verbunden